Das Netzekreisarchiv im Kreisarchiv Schloß vor Husum




Almut Ueck, Kreisarchiv Nordfriesland

Zur Wahrung des kulturellen Erbes der Patenkreise des Kreises Nordfriesland wurden dem Kreisarchiv Nordfriesland sogenannte Patenschaftsarchive angegliedert, in denen vorwiegend in Schrift und Bild das Leben in den damaligen Kreisen des deutschen Ostens dokumentiert werden soll. Bedingt durch den Ausgang des II. Weltkrieges kann sich in diesen "Archiven" nicht das Material befinden, das man gemeinhin in Archiven vermutet.

Werden in Archiven vorwiegend die Akten von Verwaltungen, Kreisen, Gemeinden, Verbänden usw. archiviert, deren Aussagewert ergänzt wird durch mehr oder weniger großzügige Samm-lungen von Bildern, Karten, Flugblättern, Broschüren usw., so können sich in der Regel in den Patenschaftsarchiven keine originären Akten der Kreisverwaltungen und Gemeinden befinden, da diese zumeist in den zurückgelassenden Dörfern und Städten verblieben sind, wenn sie nicht sogar durch die Kriegswirren vernichtet worden sind.




Heimatkreisbetreuer E. W. Schmidt bei der Arbeit


Um so kostbarer sind daher für das Archiv des Netzekreises die Archivalien aus der Gemeinde Groß Drensen aus den Jahren 1825 - 1943 sowie die Seelenlisten der Gemeinde Stöven von 1925 - 1944. Die Aufgabe der Patenschaftsarchive liegt daher im wesentlichen in der Sammlung der noch vorhandenen Kulturgüter dieser Kreise. Hier sind an erster Stelle die Druckschriften zu nennen. Da sie in zahlreichen Exemplaren vorhanden sind und schon vor Kriegsende weit gestreut waren, konnte den Patenschaftsarchiven zahlreiche Literatur aus der Zeit vor 1945 zugefügt werden.

Für den Netzekreis nenne ich hier den "Heimatkalender für den Netzekreis" 1922 - 1938 und die "Quellen und Urkunden zur Geschichte des Netzekreises" von Carl Schulz. Ähnliches wie für die Bücher gilt auch für Postkarten und amtliche Karten. In hohen Auflagen gedruckt, haben etliche Exemplare den Krieg überstanden. Über die Bewohner des ehemaligen Netzekreises sind hiervon wiederum einige in das Patenschaftsarchiv gelangt.




v. l. Frau Herrmann, Sekretärin und Frau Almut Ueck, Leiterin des Kreisarchivs


Diese Druckschriften wurden ergänzt durch Aufzeichnungen der Bewohner des ehemaligen Netzekreises. Besonders herausgestrichen werden müssen die zahlreichen maschinen-schriftlichen Chroniken über die zahlreichen Gemeinden des Netzekreises. Hier wurde mit viel Fleiß und Erinnerungsvermögen die Geschichte des jeweiligen Ortes zusammengetragen. Da nicht nur Bücher exzerpiert wurden, sondern Bewohnern aus ihrem Leben berichteten, sind sie wichtige Quellen. Dieses gilt auch für Bewohnerlisten, Fluchtberichte, Dorfskizzen u. a., die keinen Eingang in Chroniken gefunden haben.

Bezieht sich das oben Gesagte auf Darstellungen vor 1945, so ist auch viel Material im Archiv, das die Zeit nach 1945 behandelt. Durch die verstärkten Reisen in die alte Heimat gelangten viele neue Fotografien ins Archiv, aufgrund des Interesses der Menschen an ihrer alten Heimat wurden auch nach 1945 Bücher über diese Gegend verlegt.




Willi Zimpel stärkt die Arbeitsmoral der Frauen


Die Aufgabe des Patenschaftsarchivs ist es, die Situation der Menschen, ihr Leben bis 1945 und ihre Eingliederung in den Westen darzustellen, sowie die Orte, die Landschaft, in einer Gegenüberstellung der Zeit vor und nach 1945 für die Nachwelt festzuhalten. Damit ist das Schwergewicht der Sammlung im Patenschaftsarchiv umschrieben.

Hinzu kommt die Darstellung der Patenschaftsarbeit des Kreises Nordfriesland und des Heimatkreisausschusses. Während die Patenschaftsarbeit vorwiegend in den Akten des Kreises Nordfriesland dokumentiert wird, spiegelt sich die Arbeit des Heimatkreisausschusses in dem "Heimatbrief des Netzekreises" wider.
 



Verbindungen zu:
Stiftung Nordfriesland Kreisarchiv Nordfriesland
Herr E.W. Schmidt Frau A. Ueck
Schloß vor Husum
25813 Husum
Asmussenstraße 19
25813 Husum
Tel.: 04841-8973102 Tel.: 04841-8062104
 

E-Mail: Kreisarchiv@Nordfriesland.de


Öffnungszeiten Werktags  9:00 - 12:00 Uhr



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