Wiesental




Das Dorf hat im Laufe der Jahre verschiedene Namen geführt, so hieß es ursprünglich Piotrowo-Petersdorf. Lange Zeit wurde es auch Prossekel genannt, ein Name, der etwas mit Staub oder Sand zu tun haben soll. Die Bezeichnung Wiesental ist erst in jüngster Zeit entstanden. Ein Gründungsprivileg ist nicht vorhanden, aber nach einem Vermerk im Posener Grodbuch ist die Gründung bald nach dem Entstehen Groß Drensens 1593 erfolgt.

Da der Ort laut Verpfändungsprotokoll von 1595 schon bestand, muß 1594 als Gründungsjahr angenommen werden. Man kann vermuten, daß der erste Schulze Peter geheißen hat, aber viel wahrscheinlicher ist es, daß der Name an Petrus Czarnkowski erinnert, der von 1592 bis 1594 Grundherr von Filehne war. Um 1600 hieß der Dorfschulze Martin Kropp.

1632 zählte der Ort schon 37 Häuser, und genannt werden u.a. ein Pfarrer, ein Schulze ein Krüger und 16 Bauern. Das Inventar von 1653 vermerkt, daß der Schulze 2 Hufen besaß, der Pfarrer, ein weiterer Schulze, der Krüger und 14 Bauern je eine Hufe. Auch eine Teergrube war vorhanden.



See bei Wiesental


1773 werden in den Klassifikationsakten keine Schulzenhöfe mehr genannt. Aber es steht dort vermerkt, daß vor etwa 50 Jahren ein Schulzengut in Konkurs ging und daraus ein herrschaftliches Vorwerk gebildet wurde. Der Vorwerkspächter war also zugleich Schulze des Dorfes und verwaltete 3 Hufen. Auf den rund 640 ha lebten 227 Menschen. Die Größe der Fläche erklärte sich sehr leicht aus der Tatsache, daß der Boden sehr leicht und sandig war.

Nach Wiesental wurden im Laufe der Jahre mehrere abseits liegende Unternehmungen eingemeindet. Neu Hochzeit wird schon 1653 genannt und dabei ein Krug und ein Fleischer erwähnt. In neuerer Zeit gab es dort 5 Höfe und einige Häuser. In der Nähe zwei kleiner Seen lag östlich des Dorfes der Ortsteil Petznik mit 10 Höfen.

Ferner gehörten zu Wiesental die Gehöfte Waldfrieden, Springwerder und Drageschneidemühl, alle drei ungefähr südlich des Ortes. Niekammer gibt insgesamt
24 Betriebe mit 19 bis 69 ha an und erwähnt einen Hof mit 101 ha.

Von den 1653 genannten Bauern kamen 1930 nur noch Nachkommen der Familien Schievelbein und Schmidt am Orte vor.
Die amtliche Statistik verzeichnete 1930 eine Dorffläche von 2641,5 ha mit
611 Einwohnern.



Gruß aus Wiesental




Auto am Gasthof Zander


Wiesental soll schon bald nach seiner Gründung ein Bethaus gehabt haben, und 1632 wohnte dort auch ein Pfarrer. Das Dorf Zützer, das zum Schlopper Lande gehörte, war lange Zeit nach Wiesental eingepfarrt.

1773 wird kein Pfarrer mehr genannt, und man nimmt an, daß das Dorf damals nach Eichberg eingepfarrt war.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Ort vom Pfarramt Hochzeit in der Neumark betreut.

Das letzte Schulgebäude war um 1880 erbaut worden und hatte Raum für
2 Klassen und 2 Dienst - Wohnungen.

Die im Januar 1945 zeitlich zu spät aufgebrochenen Trecks wurden von den Russen überholt und zurückgeschickt.
Im Dorfe wurden die Kirche, die Schule und 17 Wohngebäude neben anderen Baulichkeiten zerstört.

Auf der Flucht und in der Heimat soll es insgesamt 47 Tote gegeben haben, doch können in dieser Zahl auch einige auswärtige Flüchtlinge enthalten sein. An Verschleppten werden nur 6 angegeben, von denen keiner zurückgekehrt ist.
 


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