Theerofen




Der älteste Teil des Dorfes ist der Ortsteil Richlich, der als Vorwerk von Behle schon 1629 im Dt. Kroner Grodbuch genannt wird. 1631 standen dort 3 Häuser, die der Grundherrschaft gehörten. 1773 besaß die Gegend der Graf Besocki, der die Herrschaft Schönlanke innehatte, aber in Hütt-chen wohnte. Richlich hatte damals 7 Hufen, also etwa 133 ha, aber es lebten dort nur 3 Familien.

1641 wird in den kirchlichen Visitationsakten vermerkt, daß im Walde ein Pechmacher oder Teerbrenner lebt. Kurz vor 1700 wurde auf der Nordwestseite des Buckowfließes, wahrscheinlich von dem Grundherrn Naramowski, das Dorf Theerofen angelegt und mit Halbhufnern besetzt.

Leider ist das Gründungsprivileg verloren gegangen, aber 1733 wird Theerofen im Privileg für Richlich Mühle erwähnt.

1773 gab es im Orte einen Schulzen und 5 Kossäten, die je über 2/3 Hufen verfügten. Ferner waren dort 2 Büdner und ein Rademacher seßhaft, so daß 47 Einwohner auf 83 ha festgestellt werden konnten. Fast alle waren evangelisch. Durch die Separation von 1835 wurde nach dem Aufhören der Waldweide die Ackerfläche etwas vergrößert.



Waldarbeiterschule in Theerofen


Die erste Schule hat schon 1850 bestanden, sie wurde um 1885 durch einen Neubau ersetzt. Letzter Lehrer war Bruno Jachalke. Kirchlich gehörte der Ort lange Zeit zu Schönlanke, bis 1913 am Orte ein neues Gotteshaus und ein Pfarrhaus erstanden.

Nach Angaben von Forstmeister Pfort war um 1773 in Richlich eine Försterei untergebracht.
1779 wurde das preußische Forstamt Schönlanke dorthin verlegt und blieb dort bis 1886, als das Amt nach Schönlanke-Richardshöhe umzog. Richlich blieb Försterei.

Schon 1843 war eine Samendarre erbaut worden, in der durch Trocknen der Zapfen gute Kiefernsamen gewonnen wurden. das frühere Vorwerksland wurde, so weit es nicht schon geschehen war, eingeschont und die alten Heideflächen wurden ein geschlossenes Waldgebiet, das nur durch einige Wiesen unterbrochen wurde.

1923 ging die Darre ein, und in dem Gebäude entstanden Wohnungen für Waldarbeiter. Kurz vor dem 2. Weltkrieg wurde in der Nähe des Straduhner Sees eine Schule für Waldarbeiter erbaut.

Unweit der Försterei stand eine sehr alte weitausladende Eiche, die gern bei geselligen Zusammenkünften aufgesucht wurde.



Pfarrhaus in Theerofen


Zu Theerofen gehörte auch das nach 1765 von dem katholischen Schönlanker Propst Günter gegründete kleine Gut Günterhof mit 97 ha, das ursprünglich als Schäferei genutzt wurde.

Wann die Ortsteile Richlich und Günterhof nach Theerofen eingemeindet wurden, ist nicht bekannt. Die größte Einwohnerzahl wurde 1871 mit 361 Personen festgestellt, sie sank aber bis 1930 auf 274 ab, wobei der wenig ertragreiche Boden wohl die Hauptursache der Landflucht war.



Schule in Theerofen


Im Januar 1945 hatten nur wenige Einwohner den Ort rechtzeitig verlassen, trotzdem waren die Verluste nicht sehr groß. Von den durchziehenden Trecks aus Neudorf und Stieglitz wurden von den Sowjets 11 Männer erschossen und von den Einwohnern beerdigt.

Nur ein Gehöft, ein benachbarter Stall und die Scheune der Försterei sind nach der Besetzung niedergebrannt worden. Später wurden allerdings die Gehöfte an der Seeseite vernichtet. Von den nach dem Osten verschleppten Personen sind 2 Männer nicht mehr zurückgekehrt.

 


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