Selchowhammer
Zwar hat Peter Sapieha mehrere Heidestücke an die Wirte
des Ortes verkauft, aber ein großes Bauerndorf ist Selchowhammer nicht
geworden. Der Ort verdankt seinen Namen einem alten
Eisenhammer, der 1546 erwähnt wird, aber schon längere Zeit vorher
bestanden hat. In der Steuerliste von 1563 wird angegeben, daß diese
Eisenschmiede mit
Der 1564 genannte Krug hat sich wahrscheinlich schon von der Gründung an in Besitz der deutschen Familie Buchholz befunden, denn 1604 wird in einem Privileg von den Vorfahren des derzeitigen Krügers gesprochen. Anfänglich hat der Gastwirt auch die Aufgaben eines Schulzen erledigt. 1632 hatte der Ort 12 Häuser und mehrere Kossäten, aber Vollbauern fehlten. 1639 hieß der Krüger Martin Buchholz, und es wird ausdrücklich erwähnt, daß er ein neues Krughaus erbaute. 1678 war ein Martin Busse Schulze des Ortes, aber es war nicht feststellbar, wann er dieses Amt übernommen hat. Nach ihm wurde das Dorf zeitweilig auch Bussenhammer genannt. 1747 war ein Johann Busse als Dorfoberhaupt tätig. Diese Familie hat auch an anderen Orten mehrfach Dorfschulzen gestellt, bis 1891, als das sogenannte Erbschulzentum aufhörte. 1773 hatten nur der Schulze und der Müller mit dem Neuland zusammen je etwas mehr als eine Hufe, 7 Bauern und 3 Kossäten hatten wesentlich weniger Land zur Verfügung. Unter den übrigen Dorfbewohnern wird noch ein 2. Krüger und ein Schulmeister genannt. Auf 224 ha Alt- und Neuland ernährten sich 129 Menschen. Der Boden war im Durchschnitt ziemlich leicht. 1907 traf den Ort ein großes Unglück. Auf dem Hofe Neumeister brach ein Brand aus, der sich zu einem Großfeuer entwickelte und fast das halbe Dorf vernichtete. Die Wirtschaftsfläche der Höfe hatte sich bis 1945 wesentlich vergrößert, denn es gab 17 Bauern mit 2 Pferden und17 Landwirte mit einem. Die Dorfflur war auf 845,8 ha gestiegen und die Bevölkerung auf 639 Personen. Zu Selchowhammer gehörten auch 6 Familien, die bei der Försterei Güntherswerder und 8, die bei der Försterei Klappbruch wohnten, ferner die Gehöfte Neubrandhaus und Königstheerofen.
Selchowhammer gehörte zum evangelischen Kirchspiel Eichberg. Schon 1796 wird ein ev. Bethaus erwähnt, der letzte Kirchenbau stammt aus dem Jahre 1884. Im Januar 1945 wurde ein Packbefehl gegeben, aber zu einem ordentlichen Treck kam es nicht mehr. Während der Flucht einzelner Gruppen wählten 4 Personen den Freitod, 5 andere wurden erschossen. In der Heimat sind mindestens 2 Personen umgekommen, so daß sich eine Verlustzahl von 11 ergibt. Es sollen 65 Gebäude vernichtet worden sein, darunter 29 Häuser. |
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