Selchowhammer




Zwar hat Peter Sapieha mehrere Heidestücke an die Wirte des Ortes verkauft, aber ein großes Bauerndorf ist Selchowhammer nicht geworden. Der Ort verdankt seinen Namen einem alten Eisenhammer, der 1546 erwähnt wird, aber schon längere Zeit vorher bestanden hat. In der Steuerliste von 1563 wird angegeben, daß diese Eisenschmiede mit
3 Wasserrädern versehen war und 11 Handwerker beschäftigte. Es besteht Grund zu der Annahme, daß die Mehrheit dieser Leute, wie bei allen Hämmern jener Zeit, deutsch war.
1564 wird bestätigt, daß der Hammerwerker eine kleine Mühle besaß. Auch ein Krüger war am Orte ansässig. Die Arbeiter des Werkes hatten den Ratzigsee gepachtet, um etwas Abwechslung in ihre Ernährung in dieser einsamen Gegend bringen zu können. Das letzte Mal wird der Hammer 1581 erwähnt, bald darauf scheint er wegen des Mangels an Eisenerz eingegangen zu sein, denn er erscheint in keiner Steuerliste mehr. Aber der Ortsname blieb bestehen.



Gruß aus Selchowhammer


Der 1564 genannte Krug hat sich wahrscheinlich schon von der Gründung an in Besitz der deutschen Familie Buchholz befunden, denn 1604 wird in einem Privileg von den Vorfahren des derzeitigen Krügers gesprochen. Anfänglich hat der Gastwirt auch die Aufgaben eines Schulzen erledigt. 1632 hatte der Ort 12 Häuser und mehrere Kossäten, aber Vollbauern fehlten. 1639 hieß der Krüger Martin Buchholz, und es wird ausdrücklich erwähnt, daß er ein neues Krughaus erbaute. 1678 war ein Martin Busse Schulze des Ortes, aber es war nicht feststellbar, wann er dieses Amt übernommen hat. Nach ihm wurde das Dorf zeitweilig auch Bussenhammer genannt. 1747 war ein Johann Busse als Dorfoberhaupt tätig. Diese Familie hat auch an anderen Orten mehrfach Dorfschulzen gestellt, bis 1891, als das sogenannte Erbschulzentum aufhörte.

1773 hatten nur der Schulze und der Müller mit dem Neuland zusammen je etwas mehr als eine Hufe, 7 Bauern und
3 Kossäten hatten wesentlich weniger Land zur Verfügung. Unter den übrigen Dorfbewohnern wird noch ein 2. Krüger und ein Schulmeister genannt. Auf 224 ha Alt- und Neuland ernährten sich
129 Menschen. Der Boden war im Durchschnitt ziemlich leicht.

1907 traf den Ort ein großes Unglück. Auf dem Hofe Neumeister brach ein Brand aus, der sich zu einem Großfeuer entwickelte und fast das halbe Dorf vernichtete.

Die Wirtschaftsfläche der Höfe hatte sich bis 1945 wesentlich vergrößert, denn es gab

17 Bauern mit 2 Pferden und17 Landwirte mit einem. Die Dorfflur war auf 845,8 ha gestiegen und die Bevölkerung auf 639 Personen.

Zu Selchowhammer gehörten auch 6 Familien, die bei der Försterei Güntherswerder und 8, die bei der Försterei Klappbruch wohnten, ferner die Gehöfte Neubrandhaus und Königstheerofen.



Kirche in Selchowhammer


Selchowhammer gehörte zum evangelischen Kirchspiel Eichberg. Schon 1796 wird ein ev. Bethaus erwähnt, der letzte Kirchenbau stammt aus dem Jahre 1884.

Im Januar 1945 wurde ein Packbefehl gegeben, aber zu einem ordentlichen Treck kam es nicht mehr. Während der Flucht einzelner Gruppen wählten 4 Personen den Freitod, 5 andere wurden erschossen. In der Heimat sind mindestens 2 Personen umgekommen, so daß sich eine Verlustzahl von 11 ergibt. Es sollen 65 Gebäude vernichtet worden sein, darunter 29 Häuser.

 


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