|  | 
    Von Gerhard PieskeSchönlanke, ehemals Kreisstadt des
    Netzekreises, an der Ostbahn zwischen Kreuz und Schneidemühl gelegen, gehörte bis
    1920 zur Provinz Posen, dann zur Grenzmark Posen-Westpreußen, ab 1938
    zu Pommern. Heute heißt die Stadt Trzcianka und ist in die Wojewodschaft Großpolen              eingegliedert. 
 Zur Gründungsgeschichte der  StadtUm die Gebiete ihrer
    Herrschaft nördlich der Netze, zwischen Drage und Küddow urbar und dadurch
    lukrativ zu machen, hatten polnische Grundherren im 16. Jahrhundert
    vermehrt deutsche Siedler ins Land geholt. Im Zuge solcher Besiedlung
    entstanden am Wege von Behle nach Schloppe ein Vorwerk (Amt) und das Dorf
    Schönlanke, die erstmals in Verkaufsurkunden von 1505 und 1575 genannt
    werden. Im Jahre 1641 wird von 33 Bauernstellen, 22 Kossäten, 27 Büdnern,
    28 Einliegern und einem Schulmeister berichtet
 
 Inzwischen hatten die Grundherren sich bemüht, auch deutsche Handwerker ins Land zu holen.
    Für Schönlanke erlangte bald das Tuchmacherhandwerk größte Bedeutung. Eine
    Handwerkersiedlung, die zwischen Vorwerk und Dorf entstand und Ansatz der
    späteren Stadt wurde, wird erstmals 1671 erwähnt. Im gleichen Jahre erhielt
    sie das Marktrecht. Ebenso bedeutungsvoll war dann das Tuchmacherprivileg
    von 1679, das der Grundherr Gembicki den deutschen Tuchmachern Braun, Patz,
    Zybarth, Hensler, Schröder, Mielke, Zager und Ising erteilte. Durch
    weiteren Zuzug von Tuchmachern, die bald zu Ansehen und Wohlstand kamen,
    wuchs das neue Gemeinwesen zwischen Dorf und Vorwerk, rund um den
    geräumigen Marktplatz.  
 Die ev. Kirche hat den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden, sie wurde
 1964 von den Polen aus unerklärlichen Gründen total abgerissen
 
  
 Innenansicht der Evangelischen Kirche, vor 1945
 
 Die Stadt entstehtDer 3. März 1731 kann als Gründungstag der Stadt Schönlanke
    angesehen werden. Mit diesem Datum verlieh nämlich König August II. von
    Polen (vorher August “der Starke“, Kurfürst von Sachsen), dieser
    Handwerkersiedlung das Magdeburger Stadtrecht. Während die Bewohner des
    Dorfes und Vorwerks weiterhin Untertanen des Grundherrn blieben, wählten
    sich die Stadtbürger aus ihrer Mitte den Bürgermeister, die Schöffen und
    Beisitzer und verwalteten sich selbst (“Stadtluft macht frei“). Dieses
    Stadtprivileg mit allen Folgerungen schuf eine günstige Voraussetzung für
    die zukünftige, rasche Aufwärtsentwicklung der jungen Stadt Schönlanke.
 Die Entwicklung in preußischer ZeitAls 1772 der Netzedistrikt und damit auch Schönlanke zu Preußen kam, zählten Vorwerk und Dorf               Schönlanke zusammen 543, die Stadt aber bereits 2.071 Einwohner, von denen 264 Juden
    waren, meistens Händler, Schneider, Schlachter und Kürschner.
    Die Stadtbebauung umfaßte
    jetzt den Markt und das Gebiet um den Viehmarkt, ferner die Friedrich-,
    Moltke-, Bismarck- und spätere Bahnhofstraße bis zum Matzky-Platz sowie die vorderen Teile
    der Linden-, Posener-, Wilhelm-, Rathaus- und Bergstraße, die sogenannte
    “Neustadt“.
    Friedrich der Große fand jedenfalls in Schönlanke, im
    Gegensatz zu vielen verwahrlosten Gebieten, hier glänzende Verhältnisse
    vor. In vielen Häusern klapperten unaufhörlich die Webstühle. Es gab allein
    220 Tuchmacher, außerdem viele Schuhmacher, Schneider und andere Handwerker.Die Zahl der zuwandernden
    Handwerker und Händler aus den Nachbargebieten, besonders aus Schlesien,
    Brandenburg und Pommern, wuchs schnell, und obwohl die Stadt über wenig
    Wald- und Grundbesitz verfügte, im Gegensatz zu benachbarten Städten, hatte
    Schönlanke diese in ihrer Entwicklung und Einwohnerzahl bald überholt.
 
  
 Die 1914 - 16 im Barockstil erbaute neue            Katholische Kirche am Markt.
 Sie blieb im 2. Weltkrieg unbeschädigt
 
 Schwierige ZeitenUm 1815 zählte Schönlanke bereits 2.915 Einwohner, davon waren 1677 evangelisch, 628 katholisch         und 610 jüdisch. Etwa 10 ha Land wurden von Ackerbürgern mit Gerste, Roggen,
    Hafer und Erbsen, aber noch nicht mit Kartoffeln bestellt.
    Eine erneute Krise setzte nach 1822 ein. Rußland sperrte seine Grenzen für Ein- und Ausfuhr.
    Zugleich kündeten nun im beginnenden Maschinenzeitalter mit Tuchfabriken und
    verfeinerten Warensortimenten unheilvolle Vorboten sich an.
    Dieser neuen Entwicklung waren die Schönlanker Tuchmacher nur unvollkommen gewachsen. Obwohl
    die Regierung durch Aufträge von Militärtuchen zu helfen versuchte,
    aufzuhalten war der Niedergang des Tuchmacherhandwerks nicht, und 1888 löste sich diese                   traditionsreiche Innung endgültig auf.
    Wenn Schönlanke auch allgemein ärmer geworden war, die Weiterentwicklung der Stadt setzte sich,           zwar verlangsamt, dennoch fort. Neue Handwerker und Kleinhändler kamen hinzu,
    vor allem Bäcker, Fleischer, Tischler, Maurer, Schmiede und Kaufleute.
   Zu dieser Zeit gab es 3  Kirchen und ein jüdisches Bethaus. Es waren:
    1. Die evgl. Dorfkirche, die jedoch 1829 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde.
    2. Die evgl. Stadtkirche, zunächst an der Gabelung Bahnhof- und Bismarckstraße gelegen,
         wurde1847 durch einen Neubau als geräumige Basilika im Schinkelstil auf dem  Marktplatz                  ersetzt.
    3. Die katholische Kirche von 1835 am Markt. (1914 - 1916 Neubau, siehe Abbildung oben)
    4. Die alte jüdische Synagoge, die 1883 einen Neubau erhielt.Diese Zeit wirtschaftlicher Zufriedenheit dauerte jedoch nicht lange, denn durch die neue Grenzziehung
    fielen die Absatz- und Rohstoffgebiete im Osten infolge höherer Zölle aus.
    Viele Tuchmacher verarmten. Erst nach der 2. und 3. Teilung Polens die der
    Schönlanker Tuchmacherei ihr Hinterland wiedergab, kam es zu einer neuen
    Aufwärtsentwicklung der Stadt und ihrer Wirtschaft, die sogar die
    napoleonischen Kriege gut überstehen ließ.
 
 
  
 Schönlanke a. d. Ostbahn. Am Bahnhof
 
  
 Schönlanke a. d. Ostbahn. Am Bahnsteig um 1900
 Noch bedeutungsvoller als diese Aktivitäten wurde für Schönlanke der Bau der Ostbahn.
 Der 20. Juli 1851 war für alle ein denkwürdiger Tag.
    König Friedrich Wilhelm IV. eröffnete, in einem Sonderzug aus
    Kreuz kommend, die fertige Strecke und passierte dabei auch die festlich
    geschmückte Bahnstation Schönlanke. Von nun an konnten neben Personen auch
    Handelsgüter, vor allem Maschinen, Baumaterialien und landwirtschaftliche
    Erzeugnisse, schneller befördert werden.
 Stagnation der KleinstadtAnsonsten aber stagnierte die Wirtschaft. Das Tuchmacherhandwerk war in völligem Niedergang                 begriffen.
    Schönlanke bot das Bild einer weltvergessenen Kleinstadt. Niedrige Ackerbürger- und Bauernhäuser
    säumten die Straßen, die nur zum Markt hin gepflastert waren, ansonsten
    aber breiten, zerfurchten Dorfstraßen ähnelten. Die Menschen arbeiteten
    lange schwer und unter einfachsten Bedingungen. Der Tag wurde genutzt, vom
    frühen Morgen bis zur Dunkelheit, die dann die Familie in engen Stuben bei
    spärlichem Licht kurz vereinte.
    Die Einwohnerzahl hatte sich
    in diesen Jahren nur wenig verändert: 1830 waren es 3.747, 1866 waren es
    4.081 und 1895 hatte Schönlanke 4.370 Einwohner.In Schönlanke amtierte von 1838 -1896 der Bürgermeister Ludwig Matzky. Seine Zeit war von     einfacher, sparsamer Amtsführung geprägt. Wirtschaftliche Impulse, außer dem Bau der
    Ostbahn, fehlten. Hingegen wurde Schönlanke in den Jahren 1850, 1861,
    1864/65 und 1869 von verheerenden Bränden heimgesucht. Nur eine kleine
    Fabrik, die Eisen-Gießerei Spude, entstand, und das allgemeinbildende
    Schulwesen gewann weiter an Bedeutung. Schönlanke besaß zu dieser Zeit 4
    Schulen: die evgl. Dorfschule, die evgl. Stadtschule, eine katholische und
    eine jüdische Schule. Die Bebauung, d.h. die “Neustadt“ im südlicheren
    Bereich, hatte sich jetzt bis zur Bahn vorgeschoben.
 Einschneidende VeränderungenEin spürbarer Wandel vollzog
    sich, als Nachwirkung der “Gründerjahre“, um die Jahrhundertwende. Die
    Zigarren - und Holzindustrie, viele Sägewerke und Tischlereien siedelten
    sich an und setzten neue Akzente.
  
 Vorplatz am Rathaus,        rechts das Krankenhaus ( ehem. Präparandenanstalt ).
 Eine Reihe öffentlicher Gebäude, wie Rathaus, Amtsgericht, Post, Bahnhof, eine     Präparandenanstalt und eine Realschule, ferner die Rühesche höhere Töchterschule und der Spar-     und Vorschußverein kamen hinzu.
    Vermehrt tauchten im Stadtbild jetzt mehrstöckige Häuser, Fabrikschornsteine und Ladengeschäfte     auf.
    Besonders bedeutungsvoll für Schönlanke wurde die Eingemeindung des Dorfes
    im Jahr 1905. Bis zuletzt hatten sich die Dorfbewohner dagegen gesträubt,
    denn sie büßten ihre Selbständigkeit, die eigene Schule und niedrige Steuern ein.
    Die Stadt wiederum brauchte zu ihrer Fortentwicklung mehr Bevölkerung, mehr Steuern und mehr     Land zur baulichen Entwicklung.
    Wie sich bald herausstellte, war diese Zusammenführung für beide Teile segensreich. Dorf und Stadt,
    Wirtschaft und Bevölkerung verschmolzen immer mehr, wurden eine Einheit, so
    daß später nur noch einige Bauerngrundstücke und der “Bauernfriedhof“ an
    den früheren Zustand erinnerten. Schönlanke hatte jetzt 7.304 Einwohner.
    Die Stadt gehörte zum Kreise Czarnikau, zum Regierungsbezirk Bromberg und
    zur Provinz Posen, hatte aber die benachbarten Kreisstädte Kolmar, Czarnikau
    und Filehne an Einwohnerzahl längst überflügelt.
    Neue Zigarren- und  Möbelfabriken, eine Brauerei, eine Mazzefabrik, das Elektrizitätswerk, der
    Schlachthof, eine Kalksandstein- und eine Lumpenfabrik, mehrere Sägewerke,
    die neue evgl. Volksschule und die neue katholische Kirche am Markt waren
    errichtet worden. Handwerk, Handel und Gewerbe gediehen prächtig und waren
    auch hier ein Spiegelbild der allgemeinen Wohlfahrt und des
    wirtschaftlichen Erstarkens Deutschlands.
    Dann brach der 1. Weltkrieg aus und zerstörte für lange Zeit alle Hoffnungen und Pläne.
 Schönlanke wird KreisstadtUnter ihrem erfahrenen und umsichtigen, seit 1910 im Rathaus amtierenden Bürgermeister Erich Froese
    hatte die Stadt in wenigen Jahren, trotz der einsetzenden Geldentwertung  ( Inflationszeit ), die Situation         gemeistert.Nur schwer waren zunächst die  Kriegsfolgen zu überwinden. Für Schönlanke, das durch die neue                Grenzziehung Kreisstadt des nun gebildeten Netzekreises geworden war, brachten die
    kommenden Jahre große Sorgen. Die Kreisbehörden, vornehmlich aus Filehne,
    dazu viele Bewohner aus den verlorenen Ostgebieten, die sogenannten
    “Optanten“, mußten untergebracht werden. Die Wohnungsnot war groß. Aber der
    Einsatz war schließlich erfolgreich.
  
 Das um 1925 erbaute neue     Kreishaus ( Landratsamt )
 Alle Kreisämter hatten Neubauten erhalten, neue Wohnviertel und Straßen waren entstanden, z.B.
    auf Altmannshöh, am Lindenberg, an der Czarnikauer Chaussee, der Mascke-, Behler-, Feld- und
    Seestraße. Schließlich wurde 1925 auch das Amt (Vorwerk) Schönlanke
    eingemeindet. Jetzt hatte die rein deutsche Stadt 8.651 Einwohner, bis 1932
    waren es dann 9.270. Schönlanke war auf dem Höhepunkt seiner Stadtentwicklung.
  
 Die 1912 erbaute Evangel. Volksschule am          Matzkyplatz
 
 Das wirtschaftliche und kulturelle LebenEs hatte jetzt 6 Zigarrenfabriken, 7 Sägewerke, 3 Möbelfabriken, eine Brauerei, eine Molkerei,Die Aufarbeitung des großen Nachholbedarfes in allen Wirtschaftsbereichen zeigte sich in vermehrten
    Umsätzen, Investitionen, Fabrik - und Geschäftserweiterungen, neuen
    Werkstätten und Läden. Schönlanke erhielt 1928 Wasserleitung und
    Teilkanalisation. Neue Schulen und Schulbauten, eine Turn- und Festhalle,
    Ruderbootshäuser, eine Badeanstalt und Freizeitanlagen am nahen Zaskersee,
    ein Krankenhaus, ein neues Kreishaus, Kataster - , Finanz - und Zollamt,
    Hotels und Restaurants, Wohnblöcke, Eigenheime und Kleinsiedlungen waren     hinzugekommen.
 2 Forst- und 2 Distriktsämter, eine Kalksandsteinfabrik, eine Bank und 2 Sparkassen, viele                     Gewerbebetriebe, vor allem Tischlereien, außerdem Schuh-, Textil- und Lebensmittelgeschäfte.
    Eine Intensivierung erfuhr auch das kulturelle Leben in fast allen Bereichen, so in der Volksbildung,
    dem Laienschaffen, der Leibeserziehung und dem musischen und geselligen Leben.
   Jetzt gab es eine Volkshochschule, ein Heimatmuseum,
    eine Oberreal- und Mädchen-Mittelschule, eine Berufs - und
    Landwirtschaftsschule, Theatervereinigungen, Chöre und Musiziergruppen,
    Turn-, Sport- und Rudervereine mit Frauenabteilungen, drei Schützengilden,
    Gesellen -, Kunst- und Bildungsvereine, Kegel - und Tennisclubs, kurzum,
    Vereine der vielfältigsten Art. Wenn auch einige bald wieder verschwanden,
    so hatten alle doch dazu beigetragen, das Selbstbewußtsein der jungen
    Kreisstadt zu festigen.
 Bis zum bitteren EndeBald war die Bevölkerung in allen Bereichen “gleichgeschaltet“. Dienst in der Partei oder     ihren Organisationen, auch Arbeits- und Wehrdienst wurden Pflicht und verschlangen die
    letzte Freizeit. Hakenkreuzfahnen flatterten zu allen Gelegenheiten.Die dreißiger Jahre mit der  Weltwirtschaftskrise, der Arbeitslosigkeit und Radikalisierung politischer
    Gruppen, mit der Parteienflut im unfähigen Reichstag und mit dem Hitler-Regime,
    diese unheilvollen Veränderungen machten auch vor Schönlanke nicht halt.
 
 Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin waren ein letzter Höhepunkt weltumspannenden, sportlichen Geschehens und eine Meisterleistung
    parteigesteuerter Organisations - und Regieführung.
 Auch auf Schönlanke fiel
    dabei ein Sonnenstrahl, konnte es doch in Gerhard Stöck einem zweifachen
    Olympiasieger zujubeln, der im Speerwerfen mit 71,84 m Gold und mit 15,76 m
    im Kugelstoßen Bronze gewonnen hatte. Schönlanke war stolz auf seinen Doppelsieger und gab                 einem kleinen Stadion am Zasker See seinen Namen.
    Dieses Ereignis und viele groß aufgezogene Parteitage täuschten jedoch nicht
    darüber hinweg, daß sich die innen - und außenpolitischen Spannungen
    verschärft hatten. Gleichzeitig verschwand das jüdische Element zusehens
    aus den deutschen Städten, auch in Schönlanke, mit ihm hier fast alle
    Zigarrenfabriken, die Mazzefabrik und die meisten Handels - Textil - und Schuhgeschäfte. 
 Olympia - Sieger Gerhard Stöck 1936 in Berlin
 Dann ging in der “Reichskristallnacht“am 6. November 1938
    die Synagoge in  Flammen auf. Die Judenprogrome hatten ihren Höhepunkt erreicht. Daß
    inzwischen, nämlich im Oktober 1938, unsere Traditionsprovinz Grenzmark
    Posen - Westpreußen ausgelöscht und unser Gebiet zu Pommern gekommen war,
    ging dabei fast völlig unter.
     Längst war das einst blühende Vereins - und Kulturleben zum Erliegen gekommen. Dagegen     mehrten sich die Einberufungen zur Wehrmacht, die Reglementierungen und Einschränkungen.
    Dann dauerte es nicht mehr lange, und man lebte im Kriege und kam nicht wieder
    zur Ruhe. Immer stärker prägte das Kriegsgeschehen mit Rationierungen, Notbehelfen, aber auch       mit Gefallenenmeldungen, Verwundeten und Lazaretten den Alltag der Stadt.
 Schönlanke lag glücklicherweise fernab der Kriegsschauplätze, der Bombardierungen
    und Fliegeralarme ... glaubte man. Doch immer näher rückte nach der
    Niederlage bei Stalingrad die Front im Osten, und plötzlich lag auch Schönlanke mitten im                    Kampfgeschehen, war erfüllt von Panik, Flüchtlingstrecks, Angst und Ratlosigkeit.
 In letzter Minute, um den 25./26. Januar herum, verließen die meisten Einwohner Haus und Hof,            flohen in eisiger Kälte, in eine ungewisse Zukunft. 
 Die Badeanstalt am Zasker See
 Am 27. Januar 1945 eroberten
    die Russen, mit Panzern aus Richtung Czarnikau - Hammer kommend, die Stadt.
 Zwar wurde ein russischer Panzer von letzten Wehrmachtsoldaten abgeschossen. Auch versuchte      der Geschäftsführer der Deutschen Möbelwerke, Paul Plumbaum, ein alter Sozialdemokrat, in              Übereinstimmung mit dem Bürgermeister Froese, als Parlamentär mit weißer Fahne
    die Stadt friedlich zu übergeben, vergebens.
 Er wurde sofort erschossen.
    Schönlanke wurde nicht geschont, brannte und wurde im Zentrum völlig zerstört.
 Bürgermeister Froese, der bei seiner Stadt geblieben war, starb auf dem Fußmarsch gen Osten in die Gefangenschaft bald an Entkräftung.
 Andere Zurückgebliebene, vor allem Frauen und Mädchen, waren der Willkür
    einer grausamen Soldateska ausgeliefert, wurden geschändet, verschleppt,
    vertrieben oder suchten selber den Tod.
 Schönlanke-Trzcianka heuteDie Stadt Schönlanke / Trzcianka bildet zusammen mit den Dörfern Niekosken, Lemnitz, Stöwen im               Norden, Radolin und Behle im Osten, Stieglitz, Runau und Ivenbusch im Süden und
    Straduhn, Gornitz und Ascherbude im Westen jetzt die Großgemeinde
    Schönlanke/Trzcianka mit 24.549 Einwohnern. Sie gehört zum Kreise
    Schönlanke/Czarnikau, Kreisstadt ist Czarnikau, in der Wojewodschaft
    Großpolen.Schönlanke, zu einem großen Teil in Trümmern, schien ausgelöscht zu sein. Doch es lebte, lebt         heute weiter als Trzcianka in Polen. Zwar verändert und mit anderer Bevölkerung,
    doch in vertrauter Landschaft, mit neuen Wohnvierteln und Straßen. Hatte es
    1939 = 9.620 Einwohner, so waren es im Jahre 2000 = 17.491 Personen.
 
 |  |