Putzig
Der Ort ist nach Schönlanke das zweitälteste Schulzendorf des Kreises gewesen und wurde 1586 durch 4 Brüder Czarnkowski gegründet. Sie beauftragten den deutschen Schulzen Johann Krüger, innerhalb von 7 Jahren 12 Halbbauern anzusetzen. Das ist auch gelungen, denn 1632 werden 13 Bauern , ein Gastwirt und mehrere Kossäten gemeldet. 1656 wird noch ein Schulze Markus genannt, aber schon 1699 ist das Schulzengut an 2 Bauern aufgeteilt worden.1752 heißen die Inhaber des Amtes Mittelstädt und Breitkreuz.1773 war das Vorwerk 4 Hufen groß. Im Dorf wohnte ein Schulze auf einer halben Hufe, 14 Bauern als freigekaufte Halbhufner, 17 andere Bauern mit ½ bis ¾ Hufen, 3 Kossäten 4 Schuhmacher und 24 andere Familien. Insgesamt lebten 324 Menschen auf 336 ha.
Die Dorffläche war von 1773 bis 1945 von 280 auf 2433,7 ha gestiegen. Über die Verteilung des Grundbesitzes gibt folgende Übersicht Auskunft : 4 Landwirtschaften hatten über 50 ha, 39 verfügten über 15-50 ha, aber 120 über 5-15 ha. Auf den ersten Blick ergibt diese Aufteilung ein ungünstiges Strukturbild. Doch das ist irreführend, da das gute Wiesenverhältnis einen Teil der Keinbauernhöfe durchaus lebensfähig machte. In preußischer Zeit stieg die Einwohnerzahl um 1930 von 324 auf 1540, kriegsbedingt später sogar auf 2000, von ihnen waren rund 95 % evangelisch. Die erste ev. Kirche war um 1790 „aus gewaltigen Stämmen gezimmert worden“.
Sie wurde 1901 durch einen Backsteinbau ersetzt, stand aber noch bis 1910, als sie abbrannte. Um beide Kirchen herum befand sich der älteste Friedhof des Dorfes, bis auf der Sandung um 1890 ein neuer von größerem Ausmaß angelegt wurde. Zuständiges Pfarramt war stets Runau. Das älteste bekannt gewordene Schulhaus stand an der Westseite des Dorfes neben dem Bauerngehöft Hallmann und ist um 1830 erbaut worden. Um 1870 wurde auf dem Dorfanger das 2. und um 1908 dicht daneben das 3. Schulhaus mit 2 Klassen, der Wohnung des Rektors und eines Lehrers errichtet. Da der Raum immer noch nicht ausreichte, wurde das 2. Gebäude verändert und erweitert.
1945 standen 6 Klassenräume einschließlich der Gewerbeschule zur Verfügung. Beim Einmarsch der Sowjets 1945 wurden alle am Ort anwesenden Männer im Alter bis zu 65 Jahren verschleppt, von ihnen kehrten rund 90% nicht wieder heim. Die Zahl der Toten wird mit ca. 30 angegeben. Beerdigt wurden an der Chaussee über 100 deutsche Soldaten ferner etwa 10 Sowjets, darunter ein höherer Offizier. |
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