Ludwigsdorf




Westlich der Holländerei Follstein lag um 1700 ein herrschaftliches Vorwerk und daneben der Fischerort Kalendek, dessen Bewohner auch etwas Landwirtschaft betrieben. Aus unbekannten Gründen sind die Fischer in die Stadt Filehne gezogen, und auf ihren Äckern hat Joh. Ca. Sapieha 1714 die Holländerei Ludwigsdorf angelegt. Diese erhielt ihren Namen nach der Frau des Grundherrn namens Ludovika. Vorgesehen waren zuerst nur 8 Hufen für jährlich 100 Taler Grundzins. Der größte Teil des Vorwerks blieb zunächst bestehen, und die Bauern waren zu „Getreidefuhren des Vorwerks in die Scheunen“ verpflichtet. Einen Schulmeister konnten sie zwar anstellen, aber predigen durfte er nicht, da sich damals schon die Gegenreformation bemerkbar machte.

Die viel zu kleine Feldmark wurde 1725 durch Zuteilung von 7 ¾ weiteren Hufen vergrößert, und 1742 gab es 15 bäuerliche Gehöfte im Dorf. Weitere Verkäufe erfolgten in großer Zahl unter Peter Sapieha an verschiedene Siedler, aber auch an die ganze Dorfgemeinschaft.

Nach den Feststellungen der Beamten Friedrich des Großen von 1773 gab es im Ort 12 Bauern mit je 25 morgen, 2 mit 18 ¾ und 3 mit 12 ½ Morgen. Außerdem besaßen auch 3 Follsteiner Bauern Eigentum auf der Feldmark von Ludwigsdorf, ferner waren noch 4 Hufen Neuland vorhanden. Insgesamt lebten 109 Personen auf rund 394 ha, so daß das Dorf als wirtschaftlich sehr gesund bezeichnet werden konnte.

Die weitere Entwicklung des Ortes ist weniger erfreulich. Zwar zählte man 1871 die Höchstzahl mit 166 Einwohnern, aber 1930 wohnten auf 320,2 ha nur 137 Menschen.

Eine eigene Kirche hat der Ort nie gehabt. Alle Bewohner waren protestantisch und hatten sich kirchlich Follstein angeschlossen. Das erste Schulgebäude war ein Schurz-Bohlenhaus, stand noch um 1900, wurde aber schon seit Jahrzehnten als Holzstall benutzt. Bald nach 1800 errichtete die Gemeinde einen Fachwerkbau als Schule, und 1910/11 erstand ein modernes Gebäude, das zu einem Drittel auch von Follsteiner Kindern besucht wurde.

Als 1945 die Russen einzogen, wurde ein Mann getötet, doch müssen 2 weitere Personen als ermordet oder vermißt angesehen werden.

 


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