Glashütte




Um 1708 war laut Parochia Kottnensis ein Johann Georg Brocks als Glasmacher aus Böhmen eingewandert, der 1709 eine Glashütte einrichtete. 1716 gab der Kommissar der Herrschaft Filehne Franz Budde eine Anordnung zur Gründung der Holländerei Glashütte heraus. Ein ordentliches Privileg ist nie ausgestellt worden. Jeder Siedler sollte ein Stück Bruchland in der Nähe des Selchower Fließes von knapp 7,5 ha erhalten. Für jede Parzelle war ein Kaufpreis von 90 Tinfen in 2 Raten zu zahlen. Nach 3 Freijahren betrug der jährliche Grundzins 20 Tinfe. Über die Höhe der Hofdienste wird nichts berichtet, doch wurden solche Leistungen tatsächlich verlangt.

Unter Peter Sapieha ist durch Verkauf von Heide- und Bruchland in den Jahren 1741-66 die Gemeindefläche erheblich vergrößert worden. Die Namen der Käufer sind in den Klassifikationsanschlägen angegeben. Von ihren Nachkommen waren um 1939 noch folgende Familien am Ort ansässig: Mittelstädt, Anklam, Fliegner, Krüger, Stubbe, Schievelbein und Bläsing.



Haltestelle der Kleinbahn Kreuz-Schloppe-Deutsch Krone


1775 gab es noch keine Freibauern am Ort, denn alle Siedler waren „dienstbare Zinsbauern“. 22 von ihnen besaßen ein Viertel der großen Hufe von 60 polnischen Morgen, 19 verfügten über ein Achtel und 2 noch über eine geringere Fläche. Insgesamt waren 8 große Hufen Altland und 5 ½ Hufen Neuland vorhanden, also ungefähr 518 ha. Für die Bevölkerung wird die Zahl 214 genannt. Die Glasbläserei wird nicht mehr erwähnt, scheint also schon 1773 eingegangen zu sein.

Durch die Separation hat sich die Gemeindefläche mehr als verdoppelt, und dadurch ist ein leistungsfähiges Bauerndorf entstanden. Die Wirte saßen nun auf eigener Scholle und waren zu keinem Herrendienst mehr verpflichtet. Mit viel mühe war aus dem Bruchland guter Wiesenboden geschaffen worden, und die Viehzucht konnte aufblühen. Die Verarbeitung der reichlich anfallenden Milch erfolgt später in eine eigenen Molkerei. Um 1939 gab es in der Gemeinde 36 Bauern mit 2 Pferden und 16 mit einem. Zum größten Hof gehörten rund 40 ha, aber der Durchschnitt lag bei 20 ha. Der Ort beherbergte 554 Menschen, die zuletzt 1086,5 ha bewirtschafteten. Glashütte fiel durch einige lustige Gehöftbezeichnungen auf, denn es gab dort ein Himmelreich, ein Rußland und ein Schabernack.



Kirche in Glashütte, erbaut 1774


Da der Ort zur Zeit der Gegenreformation gegründet wurde, hat es für die Protestanten kein Kirchenprivileg gegeben. Die Siedler besuchten gelegentlich den Gottesdienst in Eichberg oder in Ehrbardorf. Aber 1774 erbaute die Gemeinde ein eigenes Gotteshaus als Fachwerkbau ohne Turm und ohne jede Verzierung. Dieses Bethaus, in dem der zuständige Pfarrer aus Eichberg predigte, bestand noch 1945.



Schule in Glashütte


Glashütte bekam um 1900 eine eigene Volksschule aus rotem Backstein mit einem Klassenzimmer und zwei Dienstwohnungen.
An der Kleinbahnstrecke Kreuz-Schloppe-Deutsch Krone hatte der Ort eine Haltestelle.

In Glashütte starben 1945 durch die Hand des Feindes 12 Einwohner, nach anderen Angaben 17. 4 Verschleppte kehrten aus der Fremde nicht mehr zurück, und 4 Wohnhäuser wurden niedergebrannt, später ein Haus und die Molkerei schwer beschädigt. Die Mühle wurde demontiert.

 


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