Ehrbardorf




Der Name des Ortes sollte die Erinnerung an die Gründerin des Ortes Sophie Czarnkowska, eine geborene Herburt von Fulßtyn, wachhalten. Das von ihr ausgestellte Privileg ist verlorengegangen, doch aus kirchlichen Quellen kann geschlossen werden, daß Ehrbardorf 1614 entstanden ist. In dieser Holländerei gab es 1632 bereits 19 Häuser, und das gräfliche Inventar von 1653 nennt 19 Wirte mit verschiedener Besitzgröße.

Aber nur einer von ihnen war Vollhufner, so daß der Ort zu den „kleinen Holländern“ gezählt wurde. Das vom Grafen Grudzinski 1677 ausgestellte 2. Privileg wiederholt die Bestimmungen des ersten. Zu dem Ort sollten 10 Hufen gehören, und von jeder sollten.

24 Gulden Zins gezahlt werden. In der Zeit von 1739-1762 verkaufte der Grundherr Peter Sapieha mehreren Bauern Heide- und Bruchland. 1773 waren alle Wirte evangelisch und besaßen ihre Höfe „erblich und eigentümlich“. 9 Bauern bewirtschafteten eine Normalhufe, 13 etwas weniger, 5 eine halbe. Unter den sonstigen Personen wird ein Pottaschenbrenner erwähnt.

Die Klassifikationsakten von 1773 melden insgesamt 202 Menschen auf rund 489 ha.



Holzkirche in Ehrbardorf, erbaut 1782


Wenn auch die Separation die Höfe nicht sehr stark vergrößerte, so hatten die Bewohner doch wegen des guten Wiesengrundes ihr reichliches Auskommen.

Nach dem 1. Weltkrieg gab es 10 Bauern mit 15-29 ha Grundbesitz. Seine höchste Einwohnerzahl erreichte der Ort 1871 mit 418 Personen. 1930 sind nur noch 297 Einwohner gemeldet worden, obwohl eine Gemeindefläche von 731,8 ha vorhanden war. Der Grund für den starken Rückgang der Bevölkerungszahl ist ungeklärt.

Zu Ehrbardorf gehörte auch die Filehner Papiermühle ( ursprünglich ein Eisenhammer ), die noch 1910 selbständig war. Sie ist das einzige Unternehmen dieser Art im Kreise gewesen und ist vor 1631 entstanden. Sie hat viele Jahrzehnte Papier an die Herrschaft abliefern müssen, aber auch viel freihändig verkauft. Sie war auch reichlich mit Grundbesitz ausgestattet, denn schon 1773 werden 100 ha Land und Wiese gemeldet.

Das erste Bethaus soll erst um 1640 entstanden sein, und es brannte bei dem großen Schadenfeuer am 18. und 19. Mai 1781 ab. Aber schon 1782 - nach anderen Angaben 1787- ließ die Gemeinde durch Johann Schöneck aus Gornitz ein neues Gotteshaus errichten.



Glockenturm in Ehrbardorf


Es ist ein eigenartiger Bau geworden, dessen Fachwerkgerüst nur von innen mit Bohlen verkleidet wurde, so daß die Balken dem Wetter ausgesetzt waren, weil die Vermauerung der Fächer bzw. die Außenverschalung unterblieb. Der Fußboden und der obere Boden waren schon mit Brettern gedielt, und die Emporen standen auf Holzstielen. Die Fenster waren verhältnismäßig klein, ein Turm und eine Orgel fehlten.

Das Dorf erbaute nach dem großen Brand erst um 1791 ein Lehrerhaus, in welchem auch die Kinder unterrichtet wurden. Ein Klassenraum wurde 1832 angebaut.



Schule in Ehrbardorf


Da auch die Kinder aus Mariendorf hier die Schule besuchten, wurde später ein Neubau erforderlich.

1945 wurde um das Dorf nicht gekämpft. Bei der Flucht und in der Heimat sind etwa 24 Menschen umgekommen. 4 Gebäude wurden zerstört.

 


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