Deutsch Usch
Als 1920 die Grenze zwischen Deutschland und Polen gezogen wurde, blieben einige Gehöfte der Stadt Usch nördlich der Netze bei Deutschland. Sie hatten bisher den Namen Bromberger Vorstadt geführt und wurden später als Landgemeinde Deutsch Usch bezeichnet. Es waren zunächst keine Bauernhöfe vorhanden, sondern es gab nur Grundstücke mit etwas Acker und Wiese. Ein Teil der Grundfläche gehörte auch Eigentümern, die in Alt Usch ihren Wohnsitz hatten.
Im Laufe der folgenden Jahre zogen 3 Familien aus dem polnisch gewordenen Gebiet zu. Die Männer dieser 3 Familien hatten 1919 im Grenzschutz gegen Polen gekämpft und konnten daher auf ihre jenseitigen Grundstücke nicht mehr zurück. Auf dem Tauschwege erlangten sie Besitz in Dt. Usch von polnischen Bürgern aus der Stadt Usch. 1920 endete die Bahn Schneidemühl vor der Netze, denn eine Bahnverbindung in den Nachbarstaat hinein wurde an dieser Stelle von den Polen nicht gestattet. Nur ein kleiner Grenzverkehr war über die Flußbrücke erlaubt.
An der Netze lagen 2 Umschlagstellen für Güterverschickung, die den Schneidemühler Firmen
Kirstein und Noeske. bzw. Hoffert gehörten. Durch den Hafenbau zog nur eine Familie neu zu, aber einige Junggesellen, die beim Bau beschäftigt gewesen waren, heirateten einheimische Töchter und gründeten somit neue Familien. Das Stammpersonal der alten Umschlagstellen wurde nach dem Verlust ihrer bisherigen Arbeitsplätze von der Hafenverwaltung übernommen.
Deutsch Usch hatte einen gemeindeeigenen Grundbesitz von 13,5 ha, der in kleinen Parzellen an die Hausbesitzer verpachtet wurde. 1945 waren 2 Landwirte mit 15,o bzw. 9,5 ha vorhanden, mehrere Wirte besaßen 0,5 bis 3,0 ha als Eigentum und einige verfügten nur über Gehöfte mit etwas Gartenland. Da auch viele auswärtige Bauern Ländereien in der Gemeinde besaßen, war die Dorffläche größer als zu vermuten war. Amtlich werden nämlich 733 ha angegeben; ferner werden 23 Häuser, 50 Haushaltungen und 195 Bewohner gemeldet. Der Grundsteuerreinertrag war mit 35,64 DM pro ha der vielen Wiesen wegen der höchste im Netzekreis.
Die Protestanten gehörten kirchlich zu Uschhauland, die Katholiken zu Schneidemühl. Der Ort hatte seit 1926 eine eigene Schule, vorher mußten die schulpflichtigen Kinder den weiten Weg nach Uschhauland gehen. Über die Ereignisse im 1. Vierteljahr 1945 heißt es in einem Bericht: das Bahngebäude, die Gastwirtschaft, die Häuser von Erich Siewers und Friedrich Marx sind abgebrannt. Als vermißt gelten Familie Hoffmann, Walter Kuchenbäcker und Friedrich Marx. Im Lazarett in Wien ist verstorben der Zollbeamte Richard Thal. |
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